Was ist ein Bierkrug?

Bier – angeblich das absolute Lieblingsgetränk der Deutschen. In Europa genießt es eine jahrhundertelange Tradition. Der durchschnittliche Bierkonsum je Kopf liegt in Deutschland bei rund 100 Litern im Jahr. Doch wie genießt man das goldene Gebräu am besten? Natürlich kann es direkt aus der Flasche oder auch aus einem gewöhnlichen Glas getrunken werden. Das klassische Gefäß für den Verzehr ist allerdings der Bierkrug. Typisch für den Bierkrug ist seine zylindrische, manchmal leicht bauchige Form. Es gibt Bierkrüge mit oder ohne Deckel. Meistens sind die Krüge aus Glas oder Steinzeug gefertigt. Es gibt sie allerdings auch aus Zinn, Porzellan, Silber, Steingut und einigen weiteren Materialien. Oftmals sind die Krüge mit Malereien verziert, wie zum Beispiel Abzeichen, Aufschriften oder Zeichnungen berühmter Sehenswürdigkeiten. Da Bierkrüge als typisch deutsch gelten, sind sie ein beliebtes Souvenir bei Touristen.

Die Geschichte des Bierkrugs

Die ersten Humpen wie wir sie heute kennen, stammen aus dem 16. Jahrhundert. Doch eigentlich ist ihre Geschichte noch deutlich länger, denn bereits im Mittelalter begannen Mönche und Nonnen mit der Bierbrauerei. Damals wurden hauptsächlich Tongefäße zum Trinken verwendet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus diesem einfachen Tongefäß der Bierkrug, wie wir ihn heute kennen. Auch der Deckel am Krug hat seinen Ursprung bereits in dieser Zeit. Um den Inhalt des Krugs vor Dreck und Ungeziefer zu schützen, legten die Menschen im Mittelalter zunächst ein Stück Filz auf ihren Krug. Das erwies sich allerdings als recht unpraktisch, da der Filz sich schnell mit dem Getränk vollsog. Wer es sich leisten konnte, schützte sein Bier damals mit einem Deckel aus Silber oder Zinn. Der Grundstein für den Zinndeckel auf dem Bierkrug wie er heute verwendet wird, war gelegt.

Regionale Unterschiede beim Biertrinken

Ein kühles Bier im Biergarten oder gemütlich in der Kneipe nach der Arbeit- so genießen die Deutschen ihr Nationalgetränk am liebsten. Doch je nach Bundesland und Region gibt es kleine Unterschiede. Es gibt nicht nur viele verschiedene Biersorten, sondern auch die Bezeichnung der Krüge variiert. Je nach Region wird das Gefäß Steinkrug, Schnelle, Walzenkrug, Humpen, Bierseidel, Bierbembel oder Pinte genannt. Wer in Norddeutschland einen halben Liter Bier bestellt, ordert eine Halbe. In Berlin spricht man auch von einem Henkel. In Süddeutschland ist der Maßkrug bekannt, in Bayern vor allem die Maß.

Der Bierkrug beim Oktoberfest

Bei Deutschlands größtem Volksfest darf ein Bier aus dem Bierkrug, also eine Maß, nicht fehlen. Bier zählt in Bayern übrigens nach wie vor zu den Grundnahrungsmitteln. Um das Oktoberfest zu feiern, strömen Jahr für Jahr tausende Menschen aus der ganzen Welt in die bayrische Landeshauptstadt. In den Bierzelten wird die Maß heutzutage nur noch in Glaskrügen serviert, um Diebstahl vorzubeugen. Der echte Oktoberfest-Bierkrug ist aus Ton und wird Jahr für Jahr neugestaltet. Dieser 1-Liter-Krug ist ein perfektes Souvenir vom Oktoberfest oder auch ein geeignetes Mitbringsel für Daheimgebliebene. Wegen der großen Nachfrage gelten die Oktoberfest-Krüge inzwischen als Sammler- bzw. Liebhaberstücke.

 


Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bierkrug?
Wieviel Bier passt in einen Bierkrug?
Aus welchem Material besteht ein Bierkrug?
Worin unterscheidet sich ein Bierkrug von einem Bierglas?
Wie schwer ist ein Bierkrug?
Wo haben Bierkrüge ihren Ursprung?
Aus welchem Grund gibt es Bierkrüge mit Deckeln?

Wieviel Bier passt in einen Bierkrug?

Die Maß Bier ist eine Messeinheit, die man vom bayrischen Oktoberfest kennt. Doch was ist "eine Maß" Bier genau? Die bayrische Messeinheit meint exakt einen Liter Bier. Einen halben Liter Bier würde man "Seidel" oder "halbe Maß" nennen. Wenn sich weniger als ein Liter Bier im Glas oder Steinkrug befinden, ist das schlecht geschenkt.

Die Maß ist randvoll

Den Seidel Bier kennt man nur in Franken als gängige Maßeinheit. Dort scheint man einen maßvolleren Bierkonsum anzustreben als auf dem Oktoberfest in München. Hier ist der Maßkrug nicht nur das Trink-Gefäß par excellence, sondern auch ein beliebtes Sammlerstück der Oktoberfestbesucher. Auch für Geschenke (bspw. mit Gravur zum Geburtstag) eignet er sich. Ob man den Bierkrug mit oder ohne Zinndeckel lieber mag, hängt davon ab, ob man ihn benutzt oder als Trophäe an die Wand hängen möchte. Ursprünglich bezeichnete eine Maß Bier die Menge von 1,069 Liter Bier. Heute gilt das metrische System. Die Zahl wurde abgerundet. Der Begriff "die Maß" für einen Liter Bier blieb.

Maßkrüge sind nicht nur in München beliebt

Ob man Bier in Bierkrüge oder in ein Glas füllt, ist unerheblich. In München und Bayern besteht jeder darauf, sein Bier aus dem traditionellen Bierkrug zu trinken. Den Zinndeckel bekamen die Bierkrüge im 16. Jahrhundert verpasst. Heute dienen die Deckel auf den Krügen dem Schutz vor herabfallenden Blättern. Auch Insekten mag man nicht gerne aus dem Bier retten. Der Maßkrug ist nicht nur auf dem Oktoberfest in München vertreten, sondern auch bei anderen bayrischen Bierfesten. Viele davon finden im Ausland statt. Mancher Maßkrug steht in Amerika oder Japan im Regal. Beliebte Sammler bzw. Liebhaberstücke sind die Bierkrüge mit üppig verziertem Zinndeckel. Echte Bayern trinken ihren Liter Bier nach Möglichkeit immer aus eigenen Maßkrügen. Nur auf dem Oktoberfest erträgt man mit Würde, dass jeder sein Bier aus dem Glas trinken muss. Trotz Oktoberfest-Trubel wird aus dem Bierkrug selten etwas verschüttet. Wie viele Bierkrüge mit je einer Maß Bier jeder stemmen kann, ist unterschiedlich. Wer sich zu viel des Guten zumutet, kann sich kaum noch an den restlichen Abend erinnern.

Bier ist meistens Männersache

Frauen mögen das süffige Getränk aus dem Bierkrug oft nicht so gerne. Daher halten sie sich beim Trinken ihrer Maß Bier vornehm zurück. Heutzutage gibt es daher auch Alternativen zum beliebtesten bayrischen Herrengetränk. Die Frau kann sich stattdessen ein Glas Sekt oder Wein kredenzen lassen. Wer oft den Zinndeckel vom Bierkrug hebt und mehrere Maß Bier intus hat, ist spätestens nach dem Oktoberfest wieder nüchtern.

Aus welchem Material besteht ein Bierkrug?

Ein Bierkrug kann aus verschiedenen Materialien gemacht werden. Zu unterschiedlichen Zeiten in der Geschichte der Menschheit etablierten sich unterschiedliche Trends in der Herstellung von Bierkrügen und Humpen. Auf dem Oktoberfest finden sich heute vornehmlich Bierkrüge aus Glas. In bedeutenden Sammlungen entdeckt man handgeschnittene Humpen aus Kristall, die von unschätzbarem Wert sind. Oft sind historische Biergefäße individuell gestaltete Unikate mit beträchtlichem Geldwert. In Gasthäusern hängen oft Bierkrüge aus Steinzeug oder Steingut, die mehr oder weniger üppig verziert sind. Viele davon haben einen Zinndeckel. Ansonsten kann ein Bierkrug auch aus Metallen wie Silber oder Zinn hergestellt werden. Auch Porzellan- oder Fayence-Bierkrüge sind in Sammlungen zu finden.

Eine kleine Materialkunde

Ein Trink-Gefäß aus Silber ist oft ein historischer Krug. Er fasst einen halben oder ganzen Liter Bier. Der Humpen aus echtem Silber war in Norddeutschland genauso beliebt wie in Skandinavien oder dem Baltikum. Das Edelmetall sprach begüterte Menschen an. Silberne Bierkrüge sind heutzutage gesuchte Sammlerkrüge. Ihr Sammlerwert übersteigt oft den eigentlichen Materialwert bei weitem. Bierkrüge aus Zinn sind oft schlichter, können aber ebenfalls mit Gravuren verziert sein. Zinn war in fast allen Epochen beliebt. Vor allem die Zünfte nutzten dieses Metall.

Das meistverwendete Material für einen Bierkrug war jedoch das Steinzeug. Der Klassiker unter den Krügen wartet erstmals mit geraden Wänden auf, während viele andere Vorgänger noch schräge Wände hatten. Der Steinzeug-Bierkrug ist bis heute der meistverwendete Bierkrug. Auf jedem Oktoberfest kann man ihn als Sammel-Edition erwerben. Der Liter Bier, den so ein Krug fasst, ist auch als "die Maß" bekannt geworden. Ein halber Liter Bier ist auf dem Oktoberfest also "eine halbe Maß". Humpen aus Fayence entstanden in deutschen Fayence-Manufakturen ab Mitte des 17. Jahrhunderts. Später gab es auch sogenannte Walzenkrüge. Den Klappdeckel aus Zinn erhielten die Fayence-Krüge meist erst, wenn sie beim eigentlichen Verkäufer angekommen waren. Das hatte verpackungstechnische Gründe.

Noch mehr Bierkrug-Kunde gefällig?

Steingut wurde im ausgehenden 19. Jahrhunderts das meistbenutzte Material, um daraus aufwendig geschmückte Bierhumpen herzustellen. Bekannt sind vor allem die Reservistenkrüge. Diese ließen sich entlassene Rekruten als persönliches Erinnerungsstück anfertigen. Reservistenkrüge wurden oft farbenfroh bemalt. Sie wurden gerne individuell beschriftet. Ähnlich individuell fielen die Bierkrüge der Studenten aus, die sich in studentischen Verbindungen organisierten. Steingut-Bierseidel von "Villeroy & Boch" waren am bekanntesten.

Auch Glas war bereits früh ein Material, aus dem man einen Bierkrug anfertigte. Bekannt sind beispielsweise die henkellosen Kurfürsten- oder Reichsadlerhumpen mit Glasdeckel aus der Zeit um 1600. Die späteren Glashumpen hatten Henkel und silberne Deckel. Alternativ bestanden die Deckel aus Zinn. War der gläserne Bierhumpen zunächst ein bürgerliches Repräsentationsstück, wurde er später ein Sammelobjekt oder ein Alltagsgegenstand. Auf dem Oktoberfest kann sich jeder heute ein Bild davon machen, wie bedeutend Glas für den Bierkonsum in Bayern geworden ist.

Worin unterscheidet sich ein Bierkrug von einem Bierglas?

Ein gepflegtes Bier zum Feierabend oder in einer geselligen Runde darf im Alltag vieler Deutschen nicht fehlen. In unserer Brauereination hat das Getränk einen unglaublichen Stellenwert, weswegen auch das ganze "Drumherum" stimmen sollte. Atmosphäre, Vielfalt und natürlich das Glas müssen für den perfekten Biergenuss perfekt abgestimmt sein. Gläser gibt es, wie jeder Biertrinker weiß, sehr viele.

Doch was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Bierglas und einem rustikalen Krug? Gibt es überhaupt markante Unterschiede zwischen der Gläservielfalt.

Bierkrug oder Steinkrug?

Zunächst einmal muss definiert sein, welcher Krug es denn sein soll? Ein Bierkrug, auch gern als Bierseidel benannt, besteht aus rustikalem, dickem Glas, während der Steinkrug aus Porzellan oder in seltenen Fällen noch aus echtem Stein besteht. Mit der Zeit verliert der Steinkrug immer mehr an Reputation, da der Genuss auf weiten Strecken einfach zu wenig zur Geltung kommt. Ein Krug aus Glas hingegen erfreut sich nicht auf dem Oktoberfest immer größer werdender Beliebtheit – Für Wirte und für Genießer.

Die Charakteristika eines Bierkruges

Was den großen Behälter mit Henkel ausmacht ist in erster Linie die Stabilität. Ein dickes Glas mit Henkel zum Festhalten versprüht etwas Rustikales. Der Inhalt wirkt voller, was den Trinker dazu anregt schneller zu trinken, obwohl auch in Krügen nur 0,5 oder 1 Liter Bier abgefüllt wird. Das erfreut natürlich den Wirt.

Auf der anderen Seite sind Krüge ein besonders flexibler Bierbehälter. Dank der symmetrischen Zylinderform kann sich das Aroma konstant und gleichbleibend ausbreiten. Bei Bedarf kann auch ein passender Zinndeckel für den Erhalt des Aromas über einen längeren Zeitraum sorgen. Je nach Bierart, werden diverse Gläser für den Ausschank bevorzugt. Für ein sehr kohlensäurehaltiges Bier sind beispielsweise Gläser mit größer werdende Öffnung die bessere Wahl. Bei kohlensäurearmem Bier sind die berühmten Tulpengläser bestens geeignet. Der Bierkrug kann dabei universal eingesetzt werden.

Was hat der Bierkrug was das Bierglas nicht hat?

Selbstverständlich sind Biergläser bei Zeiten genauso attraktiv wie Bierkrüge – Auf die Stimmung kommt es eben an. Während das feine Bierglas eher einen gepflegten Biergenuss fördert, der in einem ruhigen und besonnenen Ambiente erwünscht ist, sorgt der Krug für ein besonders süffiges Erlebnis. Es wird eine lockere und in gewisser Weise mannbetonte Atmosphäre geschaffen. Der Trinker erfreut sich an einem bequemen und stabilen Griff, während das Bier seine volle Wirkung entfalten kann.

Fazit

Biergläser erfüllen durch ihre verschiedenen Formen ganz bestimmte Aroma-Vorgaben. Der Krug allerdings ist flexibel und daher eine optimale Allrounder-Lösung sowohl für den privaten, als auch für den gewerblichen Gebrauch.

Ganz wichtig ist, dass man sich der Wirkung der verschiedenen Gläser bewusst ist, um für sein Wirtshaus oder für seine Feierlichkeit die richtige Stimmung zu kreieren.

Wie schwer ist ein Bierkrug?

Die Beantwortung der Gewichtsfrage hängt von verschiedenen Parametern ab. Erstens muss festgelegt werden, ob der Bierkrug leer oder voll sein soll. Zweitens entscheiden das Material, das Fassungsvermögen und die Größe des Bierkruges darüber, wie hoch das Eigengewicht ausfällt.

Gewichtiges über den Bierkrug

Ein Bierkrug aus Glas ist schwerer als ein Bierglas. Übergewicht legen Bierkrüge aus Steinzeug, Kristall oder Steingut in die Waagschale. Ein Steinkrug mit fünf Liter Fassungsvermögen ist schwerer als ein Maßkrug für einen Liter Bier. Bedienungen auf dem Oktoberfest tragen bis zu 20 Bierkrüge zu den Tischen, um den Andrang bewältigen zu können. Um das Gewicht eines einzelnen Maßkruges errechnen zu können, bedarf es komplexer Berechnungen. Gehen wir zum Beispiel von einer durchschnittlichen Bierkrug-Höhe von 20 cm und einem Durchmesser von 10 cm für einen Maßkrug aus, der einen Liter Bier fassen kann. Berücksichtigt werden muss auch, dass der Boden des Glases meistens recht dick ist. Die verwendete Menge Glas definiert das Leergewicht des Bierkruges. Ein Zinndeckel wird zur Beantwortung der Gewichtsfrage meist nicht mitberechnet.

Der Weltrekord im Bierkrugtragen

Einige Hersteller von Maßkrügen für das Oktoberfest haben allen Grüblern verraten, wie schwer ein echter Oktoberfest-Maßkrug ohne seine Füllung ist: genau 1,350 Gramm schwer. Gefüllt muss man Bier und Krug mit einem Gewicht von je 2.359,1 Gramm anrechnen. Jede Kellnerin auf dem Oktoberfest stemmt also pro Maßkrug eine Traglast von rund 2,3 Kilo. Eine geübte Kellnerin schafft auf dem Oktoberfest je Zeltgang 18 Krüge mit einem Gesamtgewicht von sagenhaften 41,4 Kilo. Dabei kommt bei geübten Servierkräften kein Krug zu Schaden. Es wäre aus Sicht der Gäste höchst unerquicklich, wenn allzu viel Bier verschüttet würde. Ein Zinndeckel kommt im Bierzelt trotzdem nicht zum Tragen. Der Weltrekord im Maßkrugtragen liegt derzeit bei 27 Krügen, wobei der Gewinner maximal 10% des Bieres verschütten darf. Am Start wogen die getragenen Lasten noch 48,3 Kilogramm. Diese mussten 40 Meter getragen werden. Es ging dabei nicht um einen Steinkrug, sondern um Bierkrüge aus Glas. Ein Krug im Wettbewerb oder auf der Theresienwiese hat traditionell keinen Zinndeckel. Ein Steinkrug voller Bier wäre vergleichsweise schwer, sofern seine Höhe identisch ist und seine Füllmenge ebenfalls.

Wo haben Bierkrüge ihren Ursprung?

Der Bierkrug ist ein traditionelles Trink-Gefäß, welches seinen Ursprung im 16. Jahrhundert in Deutschland hat und als traditionelles Trink-Gefäß zum Genuss von Bier genutzt wird. Zusätzlich zu seiner Zweckmäßigkeit als Trink-Gefäß, ist er auch als Dekorationsgegenstand beliebt und ist außerdem ein beliebtes Sammelobjekt für Jung und Alt. Sammler erfreuen sich dabei vor allem an den schönen Motiven, unterschiedlichen Formen und den verschiedenen Materialien. Der Bierkrug trägt, je nach Region, noch viele weitere Namen, unter anderem Seidel, Schnelle, Bierbembel, Maß oder Halber. Den Meisten ist er jedoch auch unter dem Namen »Humpen« geläufig.

Von bauchig bis schlank - so sieht der Bierkrug aus

Das wichtigste Merkmal des Bierkrugs, ist seine zylindrische, leicht bauchige Form. Meist hat er außerdem einen Henkel, eine Daumenruhe, einen Scharnierdeckel, sowie einen Fußring. Der Deckel besteht meist aus Zinn, aber auch aus Porzellan oder Glas. Bei seiner Herstellung werden verschiedene Materialien genutzt. So werden beispielsweise Krüge aus Glas, Steingut, Silber oder Zinn hergestellt. Es gibt aber auch Krüge aus Porzellan oder Fayence (kunsthandwerklich hergestelltes Steingut mit einer Porzellan-artigen weißen Glasur aus Zinnoxid). Die meisten Krüge tragen Aufschriften, sind bedruckt oder bemalt. In Bezug auf die Größe können sie unterschiedliches Flüssigkeitsvolumen fassen. Es gibt Krüge die bis zu fünf Liter Bier fassen können.

Wo hat der Bierkrug seinen Ursprung?

Nimmt man es ganz genau, reicht die Geschichte der Entstehung bis in das Mittelalter zurück, als die Bierbrauerei in den Klöstern begann und Bier aus Bechern und Tonkrügen getrunken wurde. Später dann, in der Zeit der Renaissance entstand der zylinderförmige Krug mit Henkel, Daumenheber und Klappdeckel in den romanischen Ländern. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts tauchte er außerdem in Deutschland, in den hansischen Küstenstädten des Nordens und in Süddeutschland auf, wo er vom Bürgertum als Gebrauchsgeschirr zum Bier trinken genutzt wurde. Vor allem die schlanken, hohen Deckelkrüge entstanden in dieser Zeit. Im 17. Jahrhundert wurden sie dann breiter und kräftiger in ihrem Aussehen. Neben diesen Entwicklungen gab es weitere Entwicklungen und Sonderformen aus dem Bereich des Kunsthandwerks, welche gesondert von den Bierkrügen als zweckmäßiges Trink-Gefäß betrachtet werden können. Kunsthandwerklich wurden vor allem Materialien wie Porzellan, Elfenbein, Serpentinstein oder Bernstein verarbeitet.

Bierkrüge heute - Die Leidenschaft zum Genuss und Sammeln

Heutzutage erfreuen sich sowohl Biertrinker als auch Sammler an dem traditionellen Trink-Gefäß. Als Gebrauchsgegenstand zum Trinken von Bier sind sie heutzutage wohl am meisten in den Biergärten von München vertreten. Daneben sind sie auch für Sammler attraktiv. Gesammelt werden heute vor allem die 1-Liter-Maßkrüge, die jedes Jahr traditionell zum Münchner Oktoberfest erscheinen und mit dem jeweils aktuellen Plakatmotiv versehen sind. Außerdem gibt es viele Sammlerstücke, die nur in begrenzter Stückzahl hergestellt werden, sowie von bestimmten Brauereien oder Biermarken, welche alle mit großer Leidenschaft gesammelt werden. Die unterschiedlichen Motive auf den Krügen sind bei vielen Menschen sehr beliebt und so werden Bierkrüge auch oft als persönliches Andenken oder Geschenk gekauft.

Aus welchem Grund gibt es Bierkrüge mit Deckeln?

Im schönen Bayern benutzt mancher einen Bierkrug, der eine reich verzierte Abdeckung aus Metall aufweist. Bierkrüge mit und ohne Zinndeckel haben in Bayern eine lange Tradition. Viele Menschen in Deutschland trinken ihr Bier bevorzugt aus dem Glas. Sie kredenzen es in einer Altbiertulpe, trinken es direkt aus der Flasche oder servieren es in einem Bierseidel. Bierkrüge stehen für die Bajuwaren sinnbildlich für Gemütlichkeit. Sie vermitteln alte bayrische Traditionen und sind zugleich auch Statussymbole.

Bierkrüge für Sammler auf dem Münchner Oktoberfest

Die Maß Bier auf dem Oktoberfest ist das Standardmaß dessen, was man als Münchner auf dem Oktoberfest trinkt. Es ist für Männer wie Frauen eine heilige Pflicht, dem bayrischen Bier und einem Backhendl zuzusprechen. Der Getränkegutschein samt Verzehrbon gehört zur Eintrittskarte ins Bierzelt dazu. Wer mag, deponiert seinen Steinkrug, einen persönlichen Glas- oder Zinnkrug mit hohem Wiedererkennungswert in seiner Stammwirtschaft. Zu jedem Oktoberfest gibt es einen neuen Bierkrug, den die notorischen Bierkrug-Sammler erwerben können. Die reich verzierten bayrischen Bierkrüge kann man mit oder ohne Deckel kaufen. Der Deckel ist häufig ein Zinndeckel mit Scharnier. Er kann mit mithilfe eines Deckelhebers, auf dem der Daumen liegt, geöffnet werden. Auch die Abdeckung auf dem Steinkrug ist oft reich verziert. Die Bayern sagen, ohne seinen Deckel ist der Bierkrug unvollkommen. Er verhindert, dass Insekten oder Blätter von den Kastanien im Biergarten in den Liter Bier fallen. Ungestörter Biergenuss ist den Bayern geradezu heilig.

Einen kühlen Liter Bier, bitteschön

Bei sommerlichen Temperaturen wird die Maß Bier schnell lauwarm. Schal schmeckt sie nicht mehr gut. Der dickwandige Krug mit Deckel schützt das kühle Helle vor schneller Erwärmung. Seine Ursprünge hatte der Zinndeckel schon im 16. Jahrhundert, als Epidemien die Welt heimsuchten. Viele Krankheiten wurden durch Insekten verbreitet. Daher gab es einen Erlass, demzufolge der Steinkrug und andere Trinkgefäße mit einem Deckel geschützt werden musste. So kam der Krug zu seinem Zinndeckel - und die Bajuwaren kamen zu ihrem liebsten Trinkgefäß. Je nach Zierrat, Material und Herstellungsaufwand konnte man am Bierdeckel auch ersehen, welchen Stand der Besitzer hatte. Zinn- oder Silberdeckel weisen einen Bierkrugbesitzer als wohlhabend aus. Der Humpendeckel konnte so zum Statussymbol werden.